Freitag, 27. Oktober 2006

Die Invasion der Barbaren

Es ist eine alte Regel: Die Fortsetzung eines Filmes ist schlechter, als der erste Teil. Rambo 2 ist schlechter als Rambo, Rambo 13 schlechter als die davor. Na gut schlechtes Beispiel, die sind alle scheiße, wahrscheinlich gleichermaßen, eigentlich kann ich's also nicht beurteilen, ich habe mir den Mist nie angeschaut. Aber ansonsten stimmt die Regel schon. Manchmal ist der zweite Teil wenigstens nicht viel schlechter odr fast gleich gut.

Ich habe eine Ausnahme gefunden: "Die Invasion der Barbaren" ist die Fortsetzung des 80er Jahre Filmes "Der Untergang des amerikanischen Imperiums" - und er ist um Klassen besser, obwohl der erste für mich schon eine Art Kultfilm meiner Jugend war und wirklich nicht schlecht. Vorgestern Abend habe ich die beiden spät im Doppelfeature auf meinem heimischen Fernseher gesehen, nachdem sie vor einigen Wochen im Fernsehen gelaufen waren und ich sie aufgenommen hatte.
Die Titel verraten sehr wenig bis nichts über die Filme, was damit zu tun hat, dass sie jeweils Stichworte aus absoluten Randepisoden sind, beim zweiten noch mehr am Rand als beim ersten.

"Der Untergang des amerikanischen Imperiums" ist schnell zusammengefasst: Eine Gruppe von frankokanadischen (es ist ein im Original französischsprachiger Film aus Kanada) Intellektuellen, die meisten Historiker und Profs an der Uni, treffn sich bei einem von ihnen, der ein köstliches Mahl für alle kocht (dass ausgerechnet ein Mann für alle kocht hängt wohl damit zusammen dass dieser der Schöngeist - Kunsthistoriker - ist und außerdem schwul). Im ersten Teil siht man die Vorbereitungen, die Frauen machen gemeinsam Sport und reden über Sex, die Männer sind schon in dem Landhaus am See, einer kocht, die andern stehen dabei und alle reden über Sex.
Nach Eintreffen der Frauen bei den Männern (teils miteinander verheiratet/liiert, teils nicht) wechselt das Thema, es folgen überwiegend intellektuelle Diskussionen mit einigen spannenden Seitnhieben, dann bringt eine plötzlich alles durcheinander und es folgt eine Art Katastrophe. Ein netter, intelligenter, lustiger Film.

"Die Invasion der Barbaren" spielt 15 Jahre später. Einer der Teilnehmer, linksintellektueller Uniprof., außerdem ein wahrer Casanova, ist inzwischen todkrank, er liegt im Krankenhaus und muss bald sterben. seine Ex-Frau (Ex als Folge von der Katastrophe in Teil 1) ruft den gemeinsamen Sohn in London an. Der und sein Vater können gar nicht miteinander, sie leben in verschiedenen Welten: Der Sohn ist Banker, "verdient im Monat mehr als sein Vater im Jahr" und dauernd am machen. Er kommt jetzt und der Film beschreibt eine langsame, emotionale Annäherung der beiden mit vielen Schwierigkeiten. Der Sohn löst vieles einfach mit Geld (er läßt für seinen Vater einfach ein Stockwerk des Krankenhauses umbauen), aber er holt v.a. die alten Freunde des Vaters herbei: Und dann kommen sie, alle wichtigen der ersten Episode: 15 Jahre älter, man sieht es den Schauspielern an, es ist authentisch und sie haben sich verändert.

Es ist ein Film über die Zeit, über die Veränderungen im Leben, über Sex, über Familie, über Sinn im Leben, verschiedene Lebensentwürfe, über Freundschaft. Er schneidet viele Probleme, bis hin zu Drogen, an, aber er ist nicht moralisch belehrend und immer stimmig, nichts ist krampfhaft hineingepresst. Er ist tolerant, alle Lebensentwürfe, so verschieden sie sind bekommen ihr Recht - und sie können sich in 15 Jahren ändern - müssen es aber nicht.

Nicht umsonst hat "Die Invasion der Barbaren" den Auslandoskar vor einigen Jahren bekommen.

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